Die Planung für den Halbanschuss Arth läuft. Der Bund rät vom Vorhaben ab und will sich finanziell nicht beteiligen, die Schwyzer Regierung arbeitet aber am Vorhaben weiter.

Am Mittwoch ist es wieder so weit. Im Kantonsrat steht der Autobahn-Halbanschluss Arth auf der Traktandenliste. Grund ist ein Vorstoss, den die Arther SP-Kantonsräte Andreas Marty und Jonathan Prelicz eingereicht hatten.

Schon jetzt ist klar: Zu Diskussionen wird es nicht kommen. Die Regierung erläutert in ihrer Stellungnahme auf verschiedene Fragen einfach den Stand und die Geschichte der Planung.

Im Schwyzer Kantonsrat seit 2008 ein Thema

Und diese reicht weit zurück. Bisher beschäftigt sie die öffentliche Debatte nur wenig. Erstaunlich ist, dass eigentlich niemand weiss, wer den Ball ins Rollen brachte und weshalb die Aufstockung des bisherigen Viertelanschlusses zur Autobahn A4 im Süsswinkel zwischen Arth und Immensee zu einem Halbanschluss realisiert werden soll.

Sicher ist: 2008 wurde die Idee durch die Regierung als Ergänzung in den kantonalen Richtplan auf- und vom Kantonsrat zur Kenntnis genommen. Das ist einer Antwort von Regierungsrat Othmar Reichmuth auf eine Kleine Anfrage zu entnehmen, die der damalige FDP-Kantonsrat Kuno Kennel 2010 einreichte. Auch er wollte wissen, wie es mit der Planung stehe, weil die Arther Bevölkerung «ein grosses Interesse an Neuigkeiten in dieser Sache» habe. Sieben Jahre später reichte der Goldauer CVP-Kantonsrat zusammen mit elf Mitunterzeichnern ein Postulat ein. Darin wird der Regierungsrat aufgefordert, «Massnahmen zu treffen und Einfluss zu nehmen». Es sei «unverständlich und nicht akzeptierbar», dass dem Halbanschluss in Arth offenbar keine Priorität eingeräumt werde. Das Einzugsgebiet KüssnachtArth-Goldau weise ein überdurchschnittliches Bevölkerungswachstum auf, die Bautätigkeit sei seit Jahren auf einem konstant hohen Niveau. «Ein Halbanschluss Arth würde im Rahmen der Gesamtentwickung der Gemeinde Arth wesentliche Vorteile bringen und zu einer Aufwertung der Region beitragen», wurde argumentiert.

Weniger Verkehr von Arth nach Goldau

Das Bundesamt für Strassen (Astra) kam in einer Studie 2012 zu einem anderen Befund. Das Projekt sei zwar verkehrstechnisch machbar, trotzdem winkte Bern in der 100-seitigen Untersuchung ab. «Aus planerischer Sicht ist auf die Erweiterung des bestehenden Viertelanschlusses Arth zu verzichten. Die Nachteile überwiegen deutlich», wird ausdrücklich festgehalten.

Neben landschaftsschützerischen Nachteilen stellte das Astra nicht zuletzt die Nutzenfrage in den Vordergrund (siehe Box). Die neue Auffahrt Arther und Walchwiler müssten nicht mehr nach Goldau fahren, um auf die A4 zu gelangen – bringe «ingesamt keine Siedlungsentlastung».

 

Bote der Urschweiz, 1.2.2019
Jürg Auf der Maur